Ein neuer Bericht des U.S. Department of Justice (DOJ) erlaubt einen faszinierenden Einblick, wie das Regime von Nordkorea Gelder im Ausland generiert. Demnach sollen nordkoreanische Staatsbürger mithilfe gefälschter Ausweise und gestohlener Identitäten Remote-Jobs in der IT-Branche bei US-Unternehmen angenommen haben. Mit Unterstützung von Individuen aus den USA, aus Saudi-Arabien, aus China und aus Taiwan sollen so erfolgreich Mitarbeiter in mehr als 100 US-Unternehmen eingeschleust worden sein.
Einige wenige Personen sollen Webseiten mit Falschinformationen gefüttert haben, um die Lebensläufe dieser Nordkoreaner glaubhafter zu machen, während innerhalb der USA zumindest 29 bekannte "Laptop-Farmen" eingerichtet wurden. In diesen wurden die vom Arbeitgeber bereitgestellten Laptops eingerichtet und mit Strom versorgt, während Arbeiter direkt aus Nordkorea eine Remote-Verbindung zu den jeweiligen Laptops hergestellt haben, um die Arbeit des jeweiligen Jobs zu absolvieren und die Gehälter anschließend direkt an das nordkoreanische Regime abzuführen.
In einigen Fällen sollen darüber hinaus sensible Informationen gestohlen worden sein, wie Informationen zum Export von US-Militär-Technologie oder zu virtuellen Geldmitteln. In zumindest einem Fall soll ein nordkoreanischer Mitarbeiter eines US-Blockchain-Unternehmens Kryptowährung im Wert von 900.000 US-Dollar gestohlen haben. Insgesamt sollen durch diese Aktionen hunderte Millionen US-Dollar aus den USA direkt nach Nordkorea geflossen sein. In einer Reihe koordinierter Razzien wurden nun 29 dieser "Laptop-Farmen" in 16 US-Bundesstaaten durchsucht, während 29 Bankkonten und 21 Webseiten beschlagnahmt werden konnten. Überraschend ist, dass trotz der groß angelegten Aktion nur zwei Anklagen erhoben und nur eine Person verhaftet werden konnte.