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Dieser Parasit könnte dein Verhalten verändern – schon 2 Milliarden Menschen sind infiziert

Toxoplasma gondii ist hier in seiner infektiösen, eiförmigen Form dargestellt. (Bildquelle: Todorean Gabriel/iStock/Getty Images Plus)
Toxoplasma gondii ist hier in seiner infektiösen, eiförmigen Form dargestellt. (Bildquelle: Todorean Gabriel/iStock/Getty Images Plus)
Dieser Parasit ist in der Lage, das Verhalten zu kontrollieren. Er hat bereits mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung infiziert und stellt somit für bestimmte Personen eine Gefahr dar.

Milliarden von Parasiten sind in unserer Umwelt vorhanden und können unter bestimmten Umständen eine Gefahr darstellen. Tatsächlich tragen mehr als zwei Milliarden Menschen einen Parasiten in sich, der ihr Verhalten verändert.

Dieser Parasit namens Toxoplasma gondii befällt laut WHO derzeit fast ein Drittel der Weltbevölkerung. Obwohl er lange als harmlos für den Menschen galt, zeigen Studien, dass er durchaus erhebliche Folgen haben könnte.

Für diejenigen, die ihn nicht kennen: Es handelt sich um einen einzelligen Protozoen, dessen Endwirt die Katze ist. Die Übertragung erfolgt durch engen Kontakt. Um Katzen zu infizieren, muss der Parasit jedoch zunächst einen Zwischenwirt durchlaufen, was oft eine Ratte oder ein anderes Nagetier ist.

Zur Erforschung der Auswirkungen dieses Parasiten wurden Tests an Mäusen durchgeführt, deren Ergebnisse besorgniserregend sind. Die infizierten Mäuse zeigten keine Angst mehr vor Katzen, obwohl diese zu ihren Hauptfeinden gehören. Mehr noch: Sie fühlten sich sogar vom Geruch von Katzenurin angezogen.

Auch Menschen können als Zwischenwirte dienen, beispielsweise durch Kontakt mit kontaminiertem Katzenkot, den Verzehr von unzureichend gegartem Fleisch oder verunreinigten Lebensmitteln oder, seltener, durch Bluttransfusionen oder Organtransplantationen. Erste Beobachtungen dazu wurden in den frühen 2000er Jahren gemacht. Damals stellte der tschechische Forscher Jaroslav Flegr von der Karls-Universität in Prag fest, dass betroffene Menschen eine moderatere Verhaltensänderung aufwiesen. Bei Männern bemerkte er eine Tendenz zu Reizbarkeit und Risikobereitschaft. Bei Frauen beobachtete er eine stärkere Anpassung an soziale Normen.

Es wurden weitere Studien durchgeführt, darunter eine, die 2012 im Fachjournal Schizophrenia Bulletin veröffentlicht wurde und einen Zusammenhang zwischen diesem Parasiten und psychischen Störungen aufzeigte. Im Jahr 2016 zeigte eine in Acta Psychiatrica Scandinavica erschienene neue Analyse eine Korrelation zwischen neuropsychiatrischen Störungen und diesem Parasiten. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Korrelation nicht gleich Kausalität bedeutet. Möglicherweise spielt der Parasit jedoch eine wichtige Rolle bei Verhalten oder Stimmung.

Wie kann dieser Parasit unser Gehirn beeinflussen?

Toxoplasma gondii verfügt über eine äußerst faszinierende Fähigkeit: Er kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und im Gehirn Zysten bilden. Diese treten besonders in Bereichen auf, die mit Angst, Entscheidungsfindung und Emotionen verbunden sind. Eine in PLOS ONE veröffentlichte Studie hat zudem festgestellt, dass dieser Parasit zwei Gene besitzt, die ein Enzym produzieren können, das dem Dopamin, auch bekannt als Glückshormon, ähnelt.

Die Mehrheit der infizierten Personen zeigt jedoch keine Symptome. Dennoch kann dieser Parasit für schwangere Frauen (aufgrund des Risikos für das Baby) und für Menschen mit geschwächtem Immunsystem gefährlich sein.

Quelle(n)

Sciencepost (auf Französisch)

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Autor: Alexis Stegmann,  1.07.2025 (Update:  2.07.2025)